22 Juni, 2015

... und es kam schlimmer

Montag, 22. Juni, Tag 18
Gefahrene Kilometer 71,2
Höhenmeter bergauf 303
Gesamtkilometer 1.860,4

Ich kann es euch und mir nicht ersparen, auch über schlechte Nachrichten zu berichten.
Bereits gestern, etwa ab der estnischen Grenze, hatte ich Schmerzen in der linken Kniekehle. Diese Schmerzen nahmen zu und ich spürte ihn bei jeder Kurbelumdrehung. Also fing ich an, mit dem linken Beim keinen Druck mehr auf das Pedal auszuüben und den größten Teil der Strecke die Arbeit mit dem rechten Bein zu leisten. Das ging natürlich nur in Grenzen.
Vor dem Schlafengehen nahm ich Iboprofen in der Hoffnung, damit was bewirken zu können. Inzwischen war der linke Oberschenkel rechts über der Kniekehle schon angeschwollen und gerötet. In der Nacht wachte ich mehrmals auf mit Schweißausbrüchen, Übelkeit und mir war nicht nur zum K. . Zwei Dinge, die miteinander nichts zu tun haben. Die Schmerzen in der Kniekehle und offensichtlich ein Magen-Darm-Infekt. Völlig übermüdet und kraftlos schlich ich zum Frühstück. Die nette Gastgeberin wollte mir was Gutes antun und kochte für mich. Guckst  du hier:
http://www.chefkoch.de/rezepte/2262891361634612/Estnischer-Fruehstuecksbrei.html
Ich esse ja diese Hühnerfutter nicht mal kalt. Aber jetzt auch noch als warmen Brei, igitt.
Unter normalen Umständen hätte ich diesen Kleister nie gegessen. Aber ich dachte nur, irgendwas muss ich dem Magen ja anbieten. Und zumindest hat der Magen das angenommen und behalten.
Um 9 Uhr saß ich völlig ohne Kraft auf dem Rad und fuhr los in Richtung Tartu, wo ja ein Ruhetag eingeplant ist. Unterwegs machte ich gefühlt mehr Pausen als ich fuhr, Sekundenschlaf auf dem Rad inklusive. Gegen 17 Uhr war ich am Ziel. 8 Stunden für mickrige 70 km. Bloß gut, dass für heute kein längerer Abschnitt eingeplant war, den hätte ich nicht geschafft.
"Und wenn du denkst, du kannst nicht mehr, bleiben dir immernoch 40%". Ich war heute nahe dran, diese 40% anzuknabbern.
In der Pension wollte ich mich gleich auf das Bett legen, aber ein Finne, der sich einen Tee machte, fragte, ob ich auch einen Tee mittrinken möchte. So unterhielten wir uns ein bisschen.
Die Vermieterin zeigte mir dabei auf dem Stadtplan, wo die nächsten Einkaufsmöglichkeiten und Gaststätten sind. Ich wählte den am nächsten gelegenen Supermarkt und holte mir ein paar Kleinigkeiten zum Essen. Auf Gaststätte hatte ich einfach keine Lust mehr und die Stadt sehe ich mir morgen an.
Die Geschäfte hatten hier z.T. heute schon früher geschlossen und morgen (23.06. Johannisnacht) und am 24.6. komplett zu. Die Leute haben eingekauft, was das Zeug hält, am meisten Grillfleisch und viiiiel Alkohol.
Ich schreibe nur noch den Blog zu Ende und gehe dann sofort ins Bett.
Auf meine Frage, wo ich morgen meine Wäsche trocknen kann, bot sie mir an, ihr die schmutzige Wäsche zu geben, sie wäscht und trocknet sie dann. Es ist diesmal ganz schön viel durch die Staubstrecken. Glück gehabt.
Zum Frühstück hat mir die Vermieterin eine estnische Spezialität angekündigt. Ihr dürft dreimal raten, was das ist. Naja, wenigstens magenfreundlich.
Hoffentlich kriege ich das mit dem Oberschenkel in den Griff. Da knirscht es richtig drin. Sch....

6 Kommentare:

Antje hat gesagt…

Ich hoffe sehr, dass es dir morgen besser geht.

Steffi hat gesagt…

Oh neeeeiin, so ein Mist! Ich drücke ganz feste die Daumen, dass dein Bein sich schnell erholt! Der Infekt wird hoffentlich schnell vorbei sein. Gute Besserung! 😗 Steffi

Manfred hat gesagt…

Man dietmar. Gerade gelesen was bei dir so läuft.
Hört sich ja böse an. Ich hoffe das du den ruhetag (hab ich doch richtig gelesen?) zur wiederherstellung der körperlichen kräfte nutzen kannst. Die geistigen werden dann schon mitspielen.

Das ich dir natürlich alle daumen drücke kannst du dir sicherlich vorstellen und hoffe auf ein paar schöne und erlebnisreiche resttage bis zur ankunft in tallinn für dich.

Manfred von der leitplanke

lettyvanandel@gmail.com hat gesagt…

Liebe Dietmar,
Ein ruhetag ist ein ruhetag, und vielleicht hat jetzt Eric recht dass man auch ohne Kultur leben kann!
Gute besserung.

Sybilla Kalweit hat gesagt…

Oh Sch..... war heute morgen mein erster Gedanke, als ich Deinen Bericht las.
Schreibe aber jetzt erst, da ich heute morgen schnell zum -ErsteHilfeKurs- (Ha Ha Ha )mußte.
Ich hoffe, dass Du Deinen "RuheTag" auch wirklich als solchen genutzt hast !!! Liest Du bei Letty!!!!
Hoffe Deinem Knie /Oberschenkel geht es besser und Dir wünsche ich, dass es jetzt keine!!! negativen Steigerungen mehr gibt
Liebe Grüße Sybilla

Detlef hat gesagt…

... huch. Und ich hatte mir einige Insidertipps für Tartu zurecht gelegt.
Ein tolles echt russisches Restaurant hätte ich zu bieten gehabt, diesen rustikalen Bierkeller und das sehenswerte Nationalmuseum.
Bleibt mir also nur, dir gute Besserung zu wünschen.
...über die mögliche Bahnfahrt nach Tallinn hatten wir ja bereits gesprochen. Der weitere Weg ist zwar nicht allzu anstrengend, zieht sich aber...

Grüße aus dem völlig verregneten Barnimer Land
Detlef