Die Tour endete an der Kettenbrücke in Budapest.
Aber die Donau endet nicht in Budapest.
Den Blog dazu findet Ihr hier:
docdidi53.blogspot.com
Baltikum per Rad - meine Tour von Frankfurt/O.nach Tartu mit dem Fahrrad
Samstag, 20. Juni, Tag16
Gefahrene Kilometer 116,5
Höhenmeter bergauf 375
Gesamtkilometer 1.667,8
Nachdem in der Hotelbar im Nachbarhaus um 5 Uhr die Party ein Ende fand, hatte ich nicht mehr viel Zeit zum Ausschlafen. Es war ja nicht die Musik, die gestört hat, aber auf der Straße war es laut durch Gesänge, kleine Wettfahrten mit dem Moped, Motorenlärm und Gegröle.
Am Morgen war ich wie gerädert.
Nach dem Frühstück und während des üblichen Rituals des Fahrrad startklar Machens, sprach mit ein Herr aus Bayern an. Er habe von seine Kollegen gehört, die auch im Hotel übernachteten, dass ich mit dem Fahrrad unterwegs sei. Mit denen hatte ich aber kein einziges Wort gewechselt. Jedenfalls erkundigte er sich zu meiner Tour und sagte mehrmals in diesem typischen, herrlichen, bayerischen Dialekt "Respekt". Aufgeschrieben wirkt das gar nicht, das muss man einfach hören. Ich musste grinsen, "Respekt". Dann holte er seinen Fotoapparat raus, machte ein paar Bilder vom Fahrrad und mir, gab mir seine Visitenkarte mit der Bemerkung, dass ich ihm nach meiner Tour meine Mailadresse zuschicken soll, dann schickt er mir die Bilddateien, setzte sich in das Auto, welches ihn abholte und verschwand. Respekt!
Danach schob ich das Rad 200m weiter vom Hotel weg und stand vor dem Gelände eines russ.-orthodoxen Klosters. Die Tür stand offen und ich wollte mit dem Fahrrad durch die Tür. Das ging nicht, denn wegen der Packtaschen war es für diese Tür zu breit. Da ich aber Autos auf dem Hof sah, musste es also noch einen anderen Zugang geben, der auch ein Stück um die Ecke war.
Jetzt war ich drin. Vor der Kirche sah ich ein paar Leute stehen und gesellte mich mit meinem Bikerkostüm dazu.
Drinnen in der Kirche hatte der Gottesdienst schon längst angefangen. Da wollte ich mit meinem Aufzug lieber nicht so rein. Einer der Mönche winkte mich rein und ich sah mir so den Schluss der Vorstellung noch an.
Es war eine sehr beeindruckende Kirche mit einer prächtigen Ikonenwand. Diese wollte ich zu gern fotografieren.
Ich wandte mich an eine Frau an der Kasse, die auch so orthodoxe Kleidung an hatte wie die Mönche und fragte auf russisch, ob es erlaubt ist ein Foto zu machen. Sie erlaubte es mir und zeigte mir noch, wo ich nicht hingehen dürfe. Dann fragte sie mich, ob ich aus Polen komme. Wegen meines verwunderten Gesichtes sagte sie gleich hinterher, dass ich gut russisch spreche. Na das war ja auch ein Lob. Ich spreche also russisch mit einem leicht polnischen Akzent. Als ich sagte, woher ich bin, wollte sie natürlich wissen, wo ich die Sprache gelernt habe.
Ich erklärte ihr, dass ich in der DDR geboren wurde und in der Schule und beim Studium die Sprache gelernt habe. Und jetzt lebe ich in der Bundesrepublik Deutschland. Da war sie dann sprachlos. Jedenfalls konnte ich ein paar schöne Fotos machen, die ich euch zu Hause zeige.
Ich musste wieder ein Stück des Weges zurück, den ich gestern gekommen war, also wieder auf die andere Seite der Daugava. Von da aus hatte ich nochmal einen schönen Blick auf die Klosteranlage und gleich daneben auf das Hotel.
Was dann folgte, war ganz normales Genussradeln. Keine Panne, wenig Höhenmeter, gute Straßen, schönes Wetter, herrliche Wolken, ein paar Fotos hier und da. Kurz nach 19 Uhr war ich im Hotel. Völlig unspektakulär, normal schön. So gehts auch.
Das wird morgen ganz anders. Ich verlasse Lettland und werde am Abend schon ist Estland, dem Zielland meiner Tour sein
Es wird vielleicht der schwierigste Tag der Tour, auch wegen der Navigation. Es gibt keine direkten Verbindungen von Gulbene nach Vöru. Da muss improvisiert werden. Könnte auch eine sehr lange Distanz werden. Auf jeden Fall auch viele Höhenmeter, ich fahre über den höchsten Berg des Baltikums. Wow! Ist aber nun nicht so der Kracher mit knapp über 300m. Aber das Gelände ist eben nicht auf der eine Seite rauf und dann rollt man auf der anderen Seite wieder runter, es wird eine ständige Achterbahfahrt werden. An 40 km Schotterpiste komme ich auch nicht vorbei.
Es kann sein, dass Dietmar morgen auch mal in den Grenzbereich seiner Kräfte kommt.
Diesmal brauche ich Eure Unterstützung.